Wohnung F, München

Kammerspiel

Wenn Vater und Sohn zeitweise zusammen leben, gibt es einen regen Wechsel zwischen dem Wunsch nach einer offenen großzügigen Wohnung und dem Bedürfnis nach individuellem Rückzug. Die vorhandene Gründerzeitwohnung, ausgelegt für einen Single- oder Pärchen-Haushalt, konnte dies nicht erfüllen.

Die Raumstruktur und Raumgrößen wurden daher so angepasst, dass ein dunkler Eingangs- und Flurbereich sowie ein überdimensioniertes Bad entfernt, und dafür ein zweites Schlafzimmer sowie eine Ankleide und eine Abstellkammer geschaffen wurden. Hierbei bestimmte auch die einseitige Belichtung der Wohnung die Anordnung der unterschiedlichen Funktionen.

Die neue Aufteilung in einzelne Kammern, die durch markante Türen vielfältig miteinander verbunden sind, schafft eine Kombination aus Gemeinschaft und Privatheit. Die Räume können flexibel genutzt werden, und es entstehen in der überschaubar großen Wohnung immer wieder neue Sichtverbindungen.

Der Umbau sollte neben den funktionalen auch die gestalterischen Defizite der Sanierung in den 90’er Jahren beheben. So wurde ein Dielenboden aus Lärchenholz, Türrahmen und Schwellen aus Eiche und Einbaumöbel aus Seekiefer eingebaut. Dieser Dreiklang von Hölzern erzeugt eine schlichte aber besondere Atmosphäre, die Bezüge zur Bayerischen Tradition aufnimmt aber dennoch zeitgemäß wirkt.

Es ist sicher etwas unkonventionell, wenn der Weg zum Kinderzimmer an einem Möbel vorbeiführt, in dem sich das Bad befindet, und die nahezu verdoppelte Anzahl der Innentüren auch noch gestalterisch betont wird. So lässt sich jedoch die Offenheit der Wohnung regelmäßig an die verändernden Bedürfnisse der zwei Generationen anpassen und eine sehr markante Atmosphäre entsteht.

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Projekt: Umbau einer Gründerzeitwohnung Jahr: 2015 Ort: München Größe: 80qm Wohnfläche Bauherr: privat Status: realisiert